Aus der Serie Innenflug, 2009
Acryl, Binder, Bleistift, Buntstift, Wasser, Zeichentusche auf Papier, 21 x 29,7 cm


INNENFLUG · Farbige Arbeiten auf Papier ·
ICH verhalte MICH zu MIR.

 
Seit mehreren Jahren beschäftigt mich der Kopf als ein Raum, als ein Denkraum, in dem sich Projektionen entwickeln und entfalten können. Das Atelier 233, 234 | Falkennest mit seinem Kuppelraum stellt für mich einen vergrößerten Kopfraum dar, d.h., der Kopfraum erfährt eine bewusste Erweiterung. In dem Differenzraum eröffnet sich eine Bühne für einen Projektionsraum, der innere Räumlichkeiten als äußere Formen in einer Zeichenwelt auf dem Papier in den Realraum bringen kann.

 

Zeichnerisch träumen. Persönliche Kreise ziehen. Gedankliches Kreisen. Umkreisen.
In den Kreis des Erkennens sich begeben. Einkreisen und Aufsaugen von Realität und diese in meinen Innenstrom aufnehmen. Die Arbeit als selbst hergestellte Ich-Welt verstehen. Mit Hilfe von gestalteten Welten diese äußere Welt wieder zu Tage befördern. Gestalten drängen nach Außen. Wie Wolken, die sich bilden. In einen ständigen Strom nach Draußen bringen. Einzelne Papiere zum Trocknen immer wieder bei Seite legen. Von einem Papier auf das Nächste wandern und von einem zum nächsten Papier die Gestalten weiter wachsen lassen. Die Blätter sind serielle Arbeiten, die als Ganzes gesehen und zu Blöcken zusammen gefügt werden. Den ständigen Bewusstseinsstrom mit Hilfe der Blätter verdeutlichen. Ein unaufhörliches zu mir selbst Verhalten stellt sich ein. Die einzelnen Arbeiten sind dabei nur Ausschnitte aus dem Inneren. Ein Überlagern von Zeit, ein langsames Schichten vollzieht sich. Verdichtung und Engführung ereignen sich.

 

Die genormte Form als vertrautes Terrain, als verlässliche Größe wahrnehmen. Die Konstante in früheren Arbeiten stellt der eigene Kopf dar, nun zeigt sie sich in der Din-A4-Norm. Die vier Seiten eines Blattes zeigen mir mein vertrautes Terrain, meinen Umraum auf, in dem ich einwirke. Das ganz selbstverständliche beiläufige Format, das mir einen direkten Zugriff ermöglicht, nutze ich. Es kommt nicht darauf an, das Format ständig zu variieren, sondern ein vergleichbares Gegenüber zu haben. Dieses Format lerne ich nach und nach mehr kennen und kann dadurch meinen Erfahrungsschatz vergrößern.

 

Das ICH, MICH und MIR-Fenster bringt die Transparenz und Direktheit zum Ausdruck, zu der ich mich verhalte. Das ICH verstehe ich als Form, so dass sich eine Fokussierung auf MICH und eine Abgrenzung zu MIR einstellt, wobei das vorhergehende ICH sich zum nachfolgenden MIR entwickelt.

 

Es schließen sich Kreise von Kreisen.

 

© Frank K. Richter-Hoffmann  |  Dresden, 2006–2009

 

Logo

 

Impressum | Datenschutz